Berufliche und wirtschaftliche Vereinigungen

Redaktion
11. März
2 Min. Lesezeit

„Überall im Lande hat sich die Einsicht durchgerungen, daß der Landwirt in der Isolation für den Widerstreit der Interessen hilflos bleibt, daß die ökonomische wie berufliche Vereinigung allein stark macht.

Den wirtschaftlichen Zusammenschluß besorgt die Genossenschaft. Auf genossenschaftlicher Basis wird Boden kultiviert, Vieh gezüchtet, Milch verarbeitet und genossenschaftlich wird vor allem auch der Geld- und Kreditverkehr unter Landwirten geregelt. Mit ganz vereinzelten Ausnahmen haben sich die landwirtschaftlichen Genossenschaften des Landes, darunter 83 Spar- und Darlehensvereine und 38 Molkereigenossenschaften im Verband landwirtschaftlicher Genossenschaften für Vorarlberg mit seinem Sitz in Bregenz zu einer Zentralorganisation zusammengeschlossen, die heute trotz der Stürme der Kriegs- und Inflationsjahre selbst innerlich gestärkt dasteht und mit ihrem ausgedehnten Waren- und Geldverkehr ergänzend, beratend und führend in das Wirtschaftsleben des Landes eingreift.

In der Alpsennerei der Alpe Oberlose in Schwarzenberg. Die Sennereien waren meist genossenschaftlich organisiert.

Zur Wahrnehmung und Vertretung der berufsständischen Interessen der Landwirtschaft wurde die Bauernkammer gegründet. … Ihr war es möglich bereits in den drei ersten Entwicklungsjahren eine umfangreiche Tätigkeit zu entfalten und den eigenen Wirkungsbereich auszubauen.

So findet man im Land Vorarl-berg verschiedene, teils natürliche, teils vom menschlichen Willen unmittelbar abhängige Kräfte tätig, die in ihrer Zusammenarbeit die Landwirtschaft auf eine Stufe der Entwicklung gebracht haben, die wir in kaum einem anderen österreichischen Bundesland antreffen und die den Vergleich mit den in dieser Hinsicht als mustergültig anerkannten Zuständen des Nachbarauslandes (Schweiz und Allgäu) rühmlich aushält.“ (Mitteilungen der Vorarlberger Bauernkammer 9/1928)

Zusammenarbeit stärkt

Die genossenschaftliche Zusammenarbeit – ursprünglich eine Frage des bäuerlichen Überlebens – hat sich über das ganze Jahrhundert bewährt. In schlechten Zeiten war der Zulauf groß. Bessere Zeiten oder mangelnder Erfolgsnachweis führten tendenziell zu Absetzbewegungen. Immer aber waren es die Genossenschaften, die in ihren Sparten auf die Gesamtwirtschaft preisbildend gewirkt haben.

Das enge Zusammenwirken der berufsständischen Vereinigung (Kammer) und der wirtschaftlichen Zusammenschlüsse (Genossenschaften) verschaffte der Landwirtschaft über viele Jahrzehnte in Gesellschaft und Wirtschaft eine starke Position.

Permalink zum historischen Foto: Alpe Oberlose, Schwarzenberg auf volare, dem Vorarlberger Landesrepositorium