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100 Jahre Landwirtschaftskammer. Der ehemalige Kammerdirektor Dr. Gebhard Bechter gewährt mit Auszügen aus alten Schriften Einblicke in die damalige bäuerliche Welt.

Landwirtschaft früher: im Vorsäß Wirmboden in Schnepfau in den 1930er-Jahren.
Landwirtschaft früher: im Vorsäß Wirmboden in Schnepfau in den 1930er-Jahren.

Gerne schmökere ich in alten Berichten, um nachzuspüren, was die bäuerliche Bevölkerung in den Anfängen ihrer Berufsvertretung und in der Zeit danach bewegt hat. Speziell die Frage, unter welchen Bedingungen die Menschen in der Landwirtschaft gelebt und gearbeitet und wonach sie gestrebt haben, dürfte auch für die heutige Generation von Interesse sein. Es ist auch spannend, womit sich die Bauernvertretung über die Jahrzehnte zu beschäftigen hatte und wie sie agiert hat. Bedeutendes und Auffälliges dazu werde ich euch, liebe Leserinnen und Leser, in dieser Serie möglichst originalgetreu vorstellen.

Ich möchte euch einladen, damit den Bezug zum heutigen Leben und Wirtschaften herzustellen. Das macht das Ganze erst interessant. Starten will ich mit der Vorstellung der damaligen Landwirtschaft in Vorarlberg, entnommen aus den Mitteilungen der Vorarlberger Bauernkammer 9/1928.

 

„Vorarlberg, der westliche Eckpfeiler im Bau der Republik, erhebt sich hoch über den Spiegel des Bodensees und das breite Tal des jungen Rheins. Auf dem bescheidenen Raum von 2.600 Quadratkilometern vereinigt es alle Stufenlagen landschaftlicher Pracht, von tiefen Tälern bis zu hohen Gipfeln: Ebene, freie grüne Berge, stille Gründe, sonnige Weiden, aber auch eisgepanzerte, dunkelernste Gipfelformen. Als ausgesprochenes Alpengebiet nimmt das Land an dem infolge der günstigen Einflußnahme auf die Vegetation vielgepriesenen Alpenklima reichen Anteil.

Alpenlage und Alpenklima bilden zusammen den natürlichen Reichtum des Landes; sie sind auch seit jeher von durchschlaggebender Bedeutung für die Richtung, in der sich das Wirtschaftsleben des Vorarlberger Volkes bewegt. Soweit die Geschichte über menschliche Ansiedlungen im Lande Aufschluss erteilt, gibt sie immer wieder Zeugnis davon, dass das Volk vor dem Arlberg in Erkenntnis seiner natürlichen Aufgabe und dem Kampf mit den in der Alpenwelt stets gegenwärtigen Katastrophen, einen Großteil seiner Kraft auf die Landwirtschaft konzentrierte, um auf diese Weise den von der Natur gebotenen Reichtum des Landes zu kapitalisieren und der menschlichen Gesellschaft dienstbar zu machen.“

 

Schon damals, als nach dem Ersten Weltkrieg die Republik aus der Taufe gehoben wurde, bildete Vorarlberg einen Eckpfeiler im Hause Österreich. Der einzige Bodenschatz des westlichsten Bundeslandes: die Naturlandschaft. Der Landwirtschaft kommt die zentrale Rolle zu, diesen natürlichen Reichtum zu erhalten und für die Versorgung des Volkes zu nutzen. Ein Auftrag, der bis heute nichts an Bedeutung verloren hat.


© Sammlung Oliver Benvenuti, Vorarlberger Landesbibliothek

 
 

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